Neuseeland

Neuseeland - Die Vielfalt an einem Ort

Wie lange dauert eine Reise bis ans Ende der Welt? Genau gesagt einen 12,5 h langen Flug, einen Zwischenhalt in Singapur mit 16 h und einen weiteren Flug von 10 h. Das war unsere Anreise zum Ende der Welt. Nach so vielen Stunden ohne richtigen Schlaf waren wir schon sehr müde, doch die lokale Uhrzeit betrug erst 11 Uhr vormittags. Wir hatten also noch den ganzen Tag und eine Autofahrt von 3 h bis zu unserem ersten Ziel vor uns. Nachdem wir unseren Mietwagen abgeholt hatten, beschlossen wir den Tag zu nutzen und ein wenig Christchurch zu erkunden. Mit dem Linksverkehr mussten wir uns erst mal vertraut machen und das Fahren auf der anderen Seite war anfangs schon wirklich verwirrend. Insbesondere an die vertauschten Blinker und Scheibenwischer konnten wir uns die ganze Reise nicht gewöhnen. Lies jetzt mehr zu unserer Reise durch Neuseeland.

Nach einem tollen Start in dieser wunderbaren Stadt und einer ersten Autofahrt in Neuseeland erreichten wir endlich unsere erste Unterkunft am Lake Tekapo. Dieser Ort ist einfach magisch, sodass wir uns noch nicht ins Bett legen konnten, sondern noch passend zum Sonnenuntergang zum See runtergehen mussten. Tekapo ist bekannt für einen atemberaubenden Blick in den Sternenhimmel der Südhalbkugel. Gerne wären wir hier noch länger geblieben, doch am nächsten Tag ging es direkt weiter, da wir hier unsere erste Wanderung starten wollten.

Roter Sonnenuntergang am Lake Tekapo ist ein absolutes Highlight in Neuseeland.

Der Mount Cook Nationalpark

Der Mount Cook Nationalpark ist ein atemberaubender Ort mit hohen Bergen, Gletschern, milchigen Seen und weiten Moränenlandschaften. Vor Ort gibt es so viele unterschiedliche tolle Wanderungen. Eine hiervon Stand direkt gang oben auf unsere Liste und umso mehr hatten wir uns hierauf schon gefreut, als wir tatsächlich zwei der begehrten Plätze in der Mueller Hut bekommen hatten.

Nachdem wir unsere Rucksäcke umgepackt hatten, ging es endlich los die über 1000 Höhenmeter zu überwinden. Nach endlosen vielen Treppen, einem sehr anstrengenden Geröllfeld und weiterem Gekraxel über ein Steinfeld erblickten wir endlich die von Bergspitzen umgebende rote Berghütte – die Mueller Hut. Wir genossen den Rest des Tages diese grandiose Aussicht, liefen noch ein wenig umher und konnten sogar runter ins Tal schauen. Um uns herum flogen immer wieder Keas – die berühmten Bergpapageien Neuseelands, die dafür bekannt sind, gerne Dinge kaputt zu machen. Wir hatten eine grandiose Sicht auf den Mount Cook und hatten in der Nacht sogar Glück, dass der Himmel sternenklar gewesen ist. So konnten wir sogar die Milchstraße sehen und das viel besser als wir sie je zuvor gesehen haben.

Sonnenuntergang an der Mueller Hut im Mount Cook Nationalpark auf der Südinsel.
Blick auf den Aussichtspunkt Sealy Tarns im Mount Cook Nationalpark auf der Südinsel in Neuseeland.

Unsere Reise zum südlichsten Punkt Neuseelands

Nach einer abenteuerlichen Wanderung und einer unbeschreiblich schönen Nacht in den Bergen Neuseelands ging es für uns mit dem Auto weiter Richtung Süden. Wir fuhren durch die endlose Weite, vorbei an Feldern, kleinen Dörfern und wunderschönen Stränden. Wir legten auch einen kleinen Stopp in Dunedin ein, einer charmanten Stadt im Osten Neuseelands mit der steilsten Straße der Welt.

Dann ging es weiter in die Catlins. Hier lichtete sich der Verkehr immer weiter und immer weniger Touristen führte es hier ganz in den rauen Süden Neuseelands. Doch dieser Ort ist einer der für uns bemerkenswertesten überhaupt in Neuseeland gewesen. Grüne Wiesen mit Schafen, traumhaft einsame Strände, vom Winde verwehte Bäume und eine bezaubernde Tierwelt.

Einer unser Lieblingsorte ist die in dieser Region liegende Cannibal Bay. Hier waren wir aufgrund ihrer Schönheit gleich mehrmals, weil uns dieser Ort so bezaubert hat. So ganz alleine einen riesigen Strand für sich zu haben, die sonnenden Seelöwen und den spielenden kleinen Seelöwen-Babys zuzusehen, war einfach wunderschön. Ein Ort, an dem man einfach die Zeit vergisst. Außerdem hatten wir trotz der aktuellen Zeit zur Mauser das Glück, einen der seltenen Gelbaugenpinguine zu sehen.

Vom Winde verwehte Bäume in den Catlins in Neuseeland
Seelöwe in der Cannibal Bay in den Catlins in Neuseeland
Blick auf die Cannibal Bay in den Catlins auf der Südinsel Neuseelands.

Wunderschöne Fjordlandschaften im Fjordland Nationalpark

Der Fjordland-Nationalpark ist ein Ziel, dass auf jeder Reise nach Neuseeland nicht fehlen darf. Wir verbrachten hier einige Tagen und unternahmen sehr viele Wanderungen durch diese beeindruckende Landschaft. Die Gewalt der Natur und ihre Schönheit werden einem erst bewusst, wenn man diesen Ort erlebt hat. Einsame Fjorde, tausende Wasserfälle, spiegelglatte Seen, dichte Wälder und kristallkläre Flüsse zeichnen diese einzigartige Landschaft. Eine der beeindruckendsten Wanderungen für uns war der Gertrude Saddle. Diese anspruchsvolle Wanderung führte uns über Granitfelsen bis auf einen Kamm, von dem aus wir bis in den Milford Sound blicken konnten.

Wanderung zum Gertrude Saddle mit Blick auf den Milford Sound in Neuseeland
Bootstour im Milford Sound im Fjordland Nationalpark auf der Südinsel in Neuseeland.

Das abwechslungsreiche Queenstown

Von Milford Sound aus ging es weiter in die moderne Stadt Queenstown. Die Stadt ist super abwechslungsreich und hat eine Menge zu bieten. Du kannst hier super lecker Essen gehen, das beste Eis der Welt genießen (das geht natürlich auch an kalten Tagen), in einem Onsen den Tag ausklingen lassen, Wanderungen auf die umliegenden Hügel wie dem Queenstown Hill unternehmen oder eine Fahrt ins Paradise unternehmen.

Das ist kein Scherz. Ein wenig außerhalb von Queenstown vorbei an der kleinen Stadt Glenorchy gibt es wirklich einen Ort, der Paradise heißt. Die Fahrt hierhin und über die Paradise Road ist einfach unglaublich. Wunderschöne Seen, mystische Wälder, unzählige Furten und absolute Einsamkeit erwarten dich auf dieser Fahrt entlang des rauen Flussbetts und zwischen den Bergspitzen.

Wir hatten außerdem das Glück, unseren ersten Schnee in Neuseeland hier erleben zu können, sodass wir uns entschieden haben, hoch in die Remarkables zu fahren und noch eine Wanderung zum Lake Alta zu unternehmen. Diese Wanderung war ein richtiges Abenteuer, denn bis auf uns hatte sich seit dem neuen Schnee noch keiner dort hochgetraut.

Wanderung im Schnee zum Lake Alta in Neuseeland in Queentsown.
Ausblick vom Queenstown Hill auf die umliegenden berge ist ein absolutes Highlight auf der Südinsel.

Eine Fahrt an der schier endlosen Westcoast

Die Fahrt an der Westcoast gehört ebenfalls zu unseren Highlights und eines der Ziele, die auf einer Neuseelandreise nicht fehlen dürfen. Auch hier findet man traumhafte, einsame Strände, die aber wieder ganz anders sind, als die Strände im Westen und im Süden des Landes. Außerdem hast du an der Westcoast die Chance, gleich zwei besondere Gletscher zu bestaunen. Den Franz-Josef-Gletscher und der Fox-Gletscher gehören zu den wenigen Landschaftsbildern, bei denen Gletscher an einem Regenwald enden.

Blick auf den Fox Glacier direkt an einer der schönsten Straßen Neuseelands.

Unsere Begegnung mit den Kiwis

Ein besonders unvergessliches Highlight ist hier auf jeden Fall unsere Kiwi-Tour gewesen. Diese süßen Vögel sind in Neuseeland zwar nicht allzu schwer zu sehen zu bekommen, doch dafür in der freien Natur umso schwerer. Für uns Stand direkt fest, dass wir freilebende Kiwis beobachten wollten. In Okarito gibt es hierfür einen tollen Ausgangspunkt für Touren.

Spät am Abend ging es dann los auf die Tour in einer Kleingruppe mit 6 Personen. Unser Guide war wirklich super nett und hat eine Menge über Kiwis und ihren Lebensraum erzählt und erklärt. Insbesondere wie wir uns während der Tour verhalten sollten, um die scheuen Kiwis nicht zu erschrecken. Dann ging es nach einer kurzen Fahrt in ein ablegendes Gebiet auch schon mit einer kurzen Wanderung in den dichten Wald los. Da es nun schon spät wurde, wurden wir zwar von den lästigen Sandflies verschont, allerdings kamen hier dann umso mehr Mücken hervor, die das stillstehen und ruhig bleiben sehr erschwerten. Doch wir waren alle so aufgeregt, dass wir dennoch ruhig blieben und einfach nur so dar standen.

Wir lauschten nach den Lauten des Kiwis und seinen raschelnden Schritten um Unterholz. Nach einiger Zeit hörten wir sie dann – ein Pärchen, dass miteinander kommuniziert. Kurze Zeit später raste einer an uns vorbei. Auch wenn man es nicht erwartet – sie rasen wirklich. Dann ging alles ganz schnell und es huschte gleich noch das Männchen an uns vorbei. Wir waren so überwältigt von diesem Moment, da alles so schnell ging. Auch wenn es nur ein paar kurze Sekunden waren, gehört dieser unvergessliche Moment zu unseren absoluten Highlights.

Der Wechsel von der Südinsel zur Nordinsel

Nachdem wir noch 3 Tage auf einen der vielen Great Walks Neuseelands (Abel Tasman Coast Track) verbrachten hatten, nahmen wir die Fähre rüber nach Wellington. Dort sollte es mir unserer Tour weitergehen. Ab hier war Neuseeland schon wirklich ganz anders. Auf der Nordinsel gab es noch mal deutlich mehr Touristen, deutlich mehr Verkehr und deutlich mehr Landwirtschaft und kleine Dörfer. Doch trotzdem hat auch die Nordinsel super viele Highlights zu bieten.

Der wahrscheinlich spannendste Moment unserer Reise

Bevor wir losfuhren auf diese Reise, hatten wir bereits ein Bild gesehen von einem unfassbar symmetrischen kegelförmigen Vulkan, der sich in einem See spiegelt. Für uns war klar, dass wir uns diese tolle Fotochance nicht entgehen lassen wollten. Leider sah der Wetterbericht nicht wirklich gut aus. Die Tage vorher hatte es bereits geregnet und für den Tag selbst sah das Wetter auch nicht besser aus. Zudem hingen die Wolken extrem tief, weshalb wir den Berg während der gesamten Zeit noch nicht sehen konnten. Dazu sollte es mal wieder windig werden.

Also alles drei sehr schlechte Voraussetzungen für unser perfektes Bild. Dennoch wagten wir es, standen extrem früh auf, um im Dunkeln den Track zum Vulkan hochzugehen, denn es bestand eine kleine Chance, dass sich das Wetter noch bessern sollte. Nach einigen Stunden kamen wir oben an und wie befürchtet, hingen die Wolken immer noch extrem tief, sodass schon vom Vulkan nichts zu sehen war.

Da wir nach der Wanderung eh eine Pause brauchten und wir die Hoffnung hatten, dass es zum Sonnenaufgang besser werden würde, setzen wir uns auf den Holzsteg und warteten und warteten. Langsam traten die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken und tatsächlich lichteten sich die Wolken und es wurde auch noch windstill. Ganze 10 Minuten lang dauerte dieser Moment. Dann war es genauso schnell vorbei mit der Windstille wie sie gekommen war und die Spieglung war verschwunden. Doch wir hatten unser Bild und waren überglücklich.

Spieglung des Mount Taranaki am Reflection Tarn im Egmont Nationalpark auf der Nordinsel in Neuseeland.

Dieses Must-Do hat uns jeder für die Nordinsel als erstes empfohlen

Wir haben auf unsere Reise viel andere Menschen kenngelernt und jeder sagte uns, dass absolute Highlight der Nordinsel sei der Tongariro Alpine Crossing. Ein Wanderweg im gleichnamigen Nationalpark, der durch eine surreale Vulkanlandschaft führt. Auch hier mussten wir bis zum letzten Tag bangen. Aufgrund der Schwierigkeit der Wanderung ist diese nur an Tagen mit gutem Wetter zu begehen.

Das Glück stand auf unserer Seite und wir erwischten den einzigen Tag seit Tagen, an dem das Wetter super werden sollte. Wir starteten mit Sonne und blauem Himmel. Nachdem wir mit dem Shuttle zum Ausgangspunkt gefahren wurden, starteten wir unsere Wanderung. Eine ganze Zeit lang blieb es relativ eben, bis dann die Höhenmeter schlagartig vor uns lagen. Man hatte bereits einen grandiosen Blick auf den Schicksalsberg, dem Vulkan aus Herr der Ringe. Hier oben wirkte alles wie von einem anderen Planeten. Das Gestein war bräunlich und karg. Der Wind wehte hier oben extrem stark und es ging noch weiter hoch. Bis wir das wunderschöne Panorama aus Vulkankrater, unnatürlich wirkenden Seen und dampfenden Schwefel sahen. Eine wirklich atemberaubende Wanderung, die wir jedem mit entsprechender Fitness und bei gutem Wetter nur empfehlen können. Mehr Infos zum Track findet hier.

Blick auf die Krater un den Mt. Ngauruhoe vom Tongariro Alpine Crossing in Neuseeland.
Ausblick von der Wanderung des Tongariro Alpine Crossing auf die Emerald Pools.

Unser letzter Halt

Weiter ging es für uns auf die Coromandel Halbinsel. Leider konnten wir aufgrund der Unwetterwarnungen und meines Unfalls beim Mountainbiken nicht unserem Plan folgen und mussten leider ein wenig umplanen. Doch der Hot Water Beach durfte natürlich nicht fehlen. Bei Ebbe gruben wir uns unseren eigenen kleinen heißen Pool – zumindest versuchten wir es. Wenn man ein wenig gräbt stößt man auf unterirdische heiße Quellen, die den Strand hinab ins Meer fließen. Auf unserer Reise über die Halbinsel besuchten wir noch viele weitere kleine Buchten und Strände, die wir oft für uns ganz allein hatten. Ein entspannter und erholsamer Abschluss dieser abenteuerlichen Reise.

Blick aus der Höhle an der Cathedral Cove auf der Coromandel Halbinsel auf der Nordinsel in Neuseeland.

Fazit zu unserem Roadtrip am Ende der Welt

4 Wochen vergingen wir im Fluge und dann Stand auch schon der Tag der Rückreise an. Neuseeland ist, auch wenn die meisten es für ein kleines Land halten, extrem groß und vielfältig. An jeder Ecke gibt es etwas anderes zu sehen und etwas Neues zu entdecken. Auf der ganzen Fahrt haben wir über 6000 km zurückgelegt, haben 4 Wochen in diesem Land verbraucht und nur einen winzigen Bruchteil der Schönheit dieses Landes entdeckt.

Direkt nach unserer Abreise war Neuseeland für uns das Land, dass alles zu bieten und zu entdecken hat. Die mittlerweile deutlich erschlossenere Infrastruktur und der an manchen Orten wirklich zu spürende Massentourismus haben das erste Fazit unserer Reise extrem geprägt. Doch nachdem einige Wochen vergangen sind, wir die ganzen Erlebnisse sortieren und einordnen konnten und uns auf die Erlebnisse erinnern konnten, die dieses Land für uns ausmachen, war es für uns doch eines unserer schönsten Reiseziele.

Manchmal muss man nicht den gleichen Weg nehmen, den alle nehmen und manchmal ist dieser Weg länger, steiler und anstrengender. Doch auf diesen Wegen lässt sich so viel Neues entdecken, was noch unentdeckt und unbekannt ist. Neuseeland hat viele einsame Straßen und Wanderrouten zu bieten. Die Natur, die Tiere, die Wälder und die Menschen sind einzigartig. Das ungewohnte und unvergleichliche Vogelgezwitscher, die unverwechselbare Tierwelt, die dichten grünen Wälder, die Traditionen der Einheimischen und die atemberaubenden Landschaften sind das, was wir von unserer Reise mitgenommen haben und mit Neuseeland verbinden.

Video

Erlebe die Vielfalt Neuseelands.

Fotografie

Bilder von unserer Reise in Neuseeland

“Hallo ich bin Lena, Fotografin und Weltenbummlerin. Ich liebe Abenteuer, das Unbekannte und neue Orte zu entdecken. Ich bin immer auf der Suche nach einzigartigen Landschaften und Momenten. Auf meinen Reisen habe ich immer eine Kamera bei mir, um diese besonderen Momente in Erinnerung zu halten.”

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Lena

Autorin und Fotografin