Neuseeland
Die Mueller Hut Route - Eine Wanderung zur schönsten Berghütte Neuseelands.
Die Mueller Hut ist eine Berghütte im Aoraki / Mount-Cook Nationalpark. Die Hütte wurde ursprünglich im Jahr 1914 erbaut. Allerdings ist die Hütte im Laufe der Zeit bereits viermal neu gebaut worden, sodass man heutzutage zur 5ten Hütte wandern kann. Die aktuell rote Hütte besteht seit 2003 und liegt am Fuße des Mount Ollivier. Sie ist malerisch umgeben von Bergspitzen der neuseeländischen Alpen. Es bietet sich dir ein 360-Grad-Panorama aus majestätischen, schneebedeckten Bergspitzen, steilen Felswänden und Gletschern. Hier erfährst du alles, für deine Wanderunge auf der Mueller Hut Route.
Was erwartet dich auf der Mueller Hut Route?
Die Mueller Hut Route führt dich auf den ca. 4,9 km langen Weg über 1200 Höhenmetern direkt zur roten Berghütte. Der Track ist extrem anspruchsvoll und kann als Tageswanderung absolviert werden. Alle die früh genug gebucht haben und einen der begehrten Plätze in der Hütte bekommen haben, können hieraus auch eine Mehrtageswanderung machen und in der Hütte übernachten. Für den Aufstieg sollten ca. 4-6 Stunden eingeplant werden. Auf dem Weg nach oben hat man einen grandiosen Ausblick auf den Gletscher und den Mueller Lake sowie das mäanderte Tal rund um das Mt. Cook Village. Falls du nicht bis zur Mueller Hut wandern möchtest, kannst du auch nur bis zum Sealy Tarns Viewpoint wandern. Bereits von hier aus du unbeschreibliche Aussichten auf die Landschaft.

Was solltest du für deine Wanderung beachten?
Beste Reisezeit
Die beste Zeit für die Wanderung ist von November-April. In den Randzeiten und im Winter von März-September kann der Track von Schnee und Eis bedeckt sein. Außerdem gibt es auf diesem Treck mehrere Gebiete mit Lawinengefahr. Daher sollte man sich am besten unten im Village im Besucherzentrum über die aktuellen Streckinformationen erkundigen.
Übernachten in der Mueller Hut
Von Mitte November bis Ende April sind für die Hütte Reservierungen erforderlich, falls man dort übernachten möchte. Die Plätze in der Hut sind begrenzt und es gibt lediglich 28 Plätze. Freie Kapazitäten und die Reservierungen können ganz einfach auf der offiziellen Seite geprüft und abgeschlossen werden.
Vor Wanderbeginn
Vor Wanderbeginn müsst ihr am selben Tag das Visitor Center besuchen, um dort die Gebühren für die Hütte zu begleichen (falls ihr außerhalb der Buchungsfrist gebucht habt) und euch über die aktuellen Wetter- und Buchungsbedingungen informieren. Außerdem dient dies der Sicherheit, da ihr euch hier für die Wanderung anmeldet. Sollte euch etwas passieren und ihr kommt nicht an der Hütte an, würde dann Hilfe geschickt werden. In der Hütte ist in der Sommerzeit auch ein Ranger vor Ort, der die Buchungen prüft. Von ihm bekommt ihr am Abend auch eine Sicherheitsunterweisung.
Allgemeine Hinweise
Die Wanderung führt durch alpines Gelände. Daher solltest du dir über die Gefahren und die Schwierigkeit der Route im Klaren sein und diese nicht unterschätzen. Achte aufpassende Ausrüstung und gute Vorbereitung.
Solltest du in den Randbereichen und im Winter die Wanderung starten, besteht insbesondere von April bis Mitte November eine erhöhte Lawinengefahr. Die Route sollte dann nur von erfahrenen Bergsteigern mit entsprechender Lawinenausrüstung begangen werden. Mehr Informationen findest du auch auf der Seite des DOC.
Welche Ausrüstung sollte auf deiner Packliste nicht fehlen?
Folgende Dinge solltest du auf jeden Fall für deine Tour (mit Übernachtung) nicht vergessen:
- Ausreichend zu trinken und einen Wasserfilter bzw. Gaskocher + Gefäß zum Abkochen
- Snacks für zwischendurch und deine Mahlzeiten für die gesamte Zeit der geplanten Wanderung
- Kochutensilien und Geschirr
- Wanderschuhe
- Wanderstöcke
- Verschiedene Layer an Kleidung. Das Wetter und die Temperaturen können sehr schnell schwanken. Denke daher auf jeden Fall auch an eine wärmende Schicht und an Regenleidung.
- Schlafsachen
- Eine Sonnenbrille, Capi und Sonnencreme sollten in dem Rucksack auch nicht fehlen, da die Sonneneinstrahlung hier extrem ist.
- Mobiltelefon
- Erste-Hilfeset für den Notfall
- Warmer Schlafsack (die Hütte ist nicht beheizt)
- Taschenlampe bzw. eine Stirnlampe
- Toilettenpapier
- Kosmetika (Zahnbürste, Zahnpasta, Ohrstöpsel, Medikamente, etc.)
Es ist auch möglich mit einer Reservierung in gekennzeichneten Bereichen um der Hut herum zu campen. Hierfür solltet ihr ebenfalls Zelt und Bodenblech sowie eine Isomatte mitnehmen.
Hinweis: Oben an der Hut gibt es einen Wassertank, sodass man nicht für die gesamte Zeit Wasser mit hochschleppen muss. Allerding solltest du das Waser filtern oder abkochen.
Falls du eine Wanderung zwischen Mai und Oktober startest, solltest du an folgende Ausrüstung zusätzlich denken bzw. auch wenn das Wetter vorher bereits Anzeichen von Schnee und Eis zeigt:
- Eis- und Steigeisen
- Lawinen-Transceiver, Sonde, Schaufel
- Einweg-Toiletten
Unser Erfahrungsbericht
Nachdem wir am Morgen bereits eine kurze Wanderung zum Tasman Glacier unternommen hatten, fuhren wir zunächst nach Aoraki/Mount Cook ins Besucherzentrum, um uns dort zu registrieren und uns über die aktuellen Bedingungen zu informieren. Wir bekamen hier unseren Stempel und das Wetter sah super aus, sodass wir uns direkt auf dem Weg machen konnten. Für den Start hat man zwei Möglichkeiten: Entweder startet man direkt im Village oder alternativ vom White Horse Hill Campground. Dort gibt es eine begrenzte Anzahl an Tagesparkplätzen für Besucher. Allerdings muss man hier früh dran sein, um noch einen Parkplatz zu bekommen.


Über endlos viele Stufen zum Sealy Tarn
Wir entschieden uns, zum Campingplatz zu fahren und so noch ein paar Meter zu sparen. Zum Glück bekamen wir noch einen der letzten freien Parkplätze. Schnell packten wir unseren Rucksack um und konnten dann endlich starten. Wir folgen der Beschilderung zum Sealy Tarns Track. Der Anfang ist noch eben und wir laufen durch eine tolle von Gletschern geformte Landschaft. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Aufstieg zum Sealy Tarns. Der Track wird sehr schnell sehr steil. Unzählige Treppen führen zickzack-artig in Serpentinen entlang des Berges nach oben. Dieser Teil ist extrem anstrengend, besonders bei Sonnenschein.
Auf dem Track gibt es kaum Schatten, sodass man sich fast die gesamte Zeit in der prallen Sonne befindet. Hier kommen noch die steilen und hohen Stufen, die überwunden werden müssen. Wir müssen immer wieder eine kurze Pause einlegen – auch aufgrund der entgegenkommenden Wanderer, die anscheinend in der letzten Nacht in der Mueller Hut übernachtet haben. Der Weg ist an einigen Stellen nicht so breit, dass man zu zweit aneinander vorbeipasst. Daher kommen uns diese Pausen zum Verschnaufen und Trinken ganz gelegen.


Grandiose Ausblicke vom Sealy Tarn
Nach ca. 2 h und über 2000 Stufen erreichen wir dann Sealy Tarns. Von hier aus hat man einen grandiosen Ausblick auf das Hooker-Valley und an einem guten Tag auch auf dem Mount Cook, der häufig in den Wolken verschwunden ist. Aufgrund des sommerlichen Wetters hatten wir freie Sicht auf den höchsten Berg Neuseelands – dem Mount Cook. Sealy Tarns eignet sich super für eine kurze Pause, denn ab hier wird der Track noch einmal deutlich schwieriger und unwegsamer.


Der Weg über durch das Geröllfeld
Hier starten auch die orangefarbene Wegmarker. Zunächst führt der Weg weiter durch eine Art Graslandschaft steil nach oben. Auf der Strecke gibt es immer wieder rutschige Passagen, die sehr steinig sind. Schließlich erreichen wir einige Hänge, an denen man mit allen vieren nach oben kraxeln muss. Da es trocken gewesen ist, war dies kein Problem. Sollte das Gestein nass sein, kann es hier aber auch sehr rutschig werden.
Nach weiteren Höhenmetern erreichen wir nun das Geröllfeld, welches ebenfalls rutschig und dessen Durchquerung anstrengend ist. Man macht hier quasi 2 Schritte, um einen Schritt voranzukommen. Da das Geröll extrem rutschig ist, muss man aufpassen, nicht umzuknicken. Zwischendurch gibt es auch größere Felsbrocken, über die man Klettern muss.





Der atemberaubende Blick vom Kamm des Berges
Dann erreichen wir endlich den Kamm und genießen die atemberaubende Sicht auf die umliegenden Berge und das Tal. Von hier oben siehst du auch noch mal den Mueller Gletscher. Orange Marker weisen den restlichen Weg zur Hut. Von hier sind es noch ca. 20-30 Minuten zur Hütte. Das Geröllfeld wird ab hier auch deutlich gröber und große Felsbrocken sind hier zu überwinden. Auf diesem Teil muss man extrem wachsam sein.
Auch wenn man bereits nach der langen Strecke erschöpft ist, sollte man aufpassen, wohin man tritt. Nach einiger Zeit sehen wir bereits die rote Hütte und freuen uns gleich angekommen zu sein. Ein wirklich beeindruckender Ort und umso mehr freuen wir uns, dass wir so früh einen Platz in der Hütte reserviert hatten, um hier oben mitten im nirgendwo umgeben von majestätischen Bergspitzen übernachten zu können.






Unsere Ankunft an der Mueller Hut
Wir richten uns und unseren Schlafplatz erst mal ein. Oben an der Hütte gibt es kein Abwasser- und Trinkwassersystem und auch keine Heizung. Für Trinkwasser gibt es draußen ein Fass mit frischem Wasser, welches man am besten vorher noch filtert oder abkocht. Da wir nicht extra einen Campingkocher und extra Geschirr mitnehmen wollten, haben wir hierfür einen Wasserfilter genutzt. Dann haben wir unser Abendessen mit Blick auf das schönste Panorama gegessen, während wir unsere Sicherheitseinweisung durch den Ranger bekommen haben, der vorher bereits alle Buchungen überprüft hatte.
Nachdem dann alles geklärt war, entschieden wir uns, den Rest des Abends draußen zu verbringen. Mit der Zeit kamen immer mehr Keas, die um uns kreisten. Die bunten Bergpapageien kreischten und flogen immer wieder los. Was wirklich schön mit anzusehen war. Langsam wurde es dunkler und der Sonnenuntergang stand bevor. Wir suchten uns hierfür einen schönen Platz ein Stück von der Hütte entfernt und hatten so einen tollen Ausblick auf den Mount Cook.
Sternenklare Nacht an der Mueller Hut
Wir hatten richtig Glück und das Wetter hielt sich auch über die Nacht, sodass wir einen sternenklaren Himmel hatten. Dieses Erlebnis war einfach unglaublich. Hier oben hoch oben in den Bergen hatten wir einen so sterneklaren Himmel wie wir in bis jetzt noch nicht gesehen hatten. Man konnte so viele Sterne sehen und je dunkler es wurde auch irgendwann die Milchstraße. Der Ranger erzählte uns zum Sternehimmel noch einige interessante Fakten: Wie man den südlichen Polarstern findet und weshalb die Milchstraße, so klar und hell erscheint. Da man auf der Südhalbkugel in sie hineinschaut.
Weil am nächsten Tag der anstrengende Abstieg anstand, machten wir uns bettfertig und gingen schlafen. Falls ihr auch eine Nacht in der Mueller Hut verbringt, denkt auf jeden Fall an eine Stirnlampe. Die Toilette ist ein Plumpsklo, welches außerhalb der Hütte ein wenig entfernt steht. Alleine hierfür ist die Stirnlampe ein praktischer Helfer, um nicht parallel auch noch eine Taschenlampe halten zu müssen. Außerdem sollte man auf jeden Fall an Toilettenpapier denken.
Der steile Weg nach unten
Wir standen noch vor Sonnenaufgang am nächsten Tag auf, um passend zur aufgehenden Sonne uns einen schönen Platz ausgesucht zu haben, von dem aus wir das Hooker Tal sehen konnten. Nachdem wir ein gefrühstückt hatten, traten wir unseren Rückweg an. Zurück ging es den gleichen Weg wie hoch nur jetzt abwärts.
Geheimtipp: Wir machten einen kurzen Halt vor dem Kamm, ab dem es ins Geröllfeld geht und gingen ein Stück weiter nach links. Von diesem Punkt aus, kann man richtig gut Lawinen an den Steilen Wänden gegenüber beobachten.
Nach einer etwas längeren Pause begann dann der steile Abstieg. Der erste Teil des Abstieges war sogar noch zu machen. Viel schlimmer war dann der zweite Teil der Strecke ab Sealy Tarns, denn die hohen Treppenstufen machten sich irgendwann in den Knien bemerkbar und man merkte jeden einzelnen Schritt. Als wir am Auto ankamen, waren wir so froh es geschafft zu haben und unsere Knie taten super weh.
Unser Fazit
Am Ende können wir nur sagen, manchmal ist bergauf laufen deutlich angenehmer als bergab. Auf diesem Track war der Aufstieg wirklich deutlich einfacher als der Abstieg. Dafür ging der Abstieg deutlich schneller und wir waren in knapp 4 h wieder unten angekommen.
Alle für diese einmalige Erfahrung war es jeder Schritt bergauf und bergab wert. Die Ausblicke und die Landschaften sind einfach nur malerisch und dieses Gefühl so abgeschnitten von der Zivilisation zu sein, ist erfrischend und erholend.
