Guatemala

Acatenango & Fuego Hike: Ein kompletter Guide

Du möchtest für deine Reise nach Guatemala etwas Spektakuläres planen? Wie wäre es mit einen atemberaubenden Blick auf einen aktiven Vulkan? Diese einmalige Erfahrung  kannst du auf dem Acatenango Hike erleben. In unserem Guide erfährst du alles, was du für die Wanderung und die Tour wissen musst.

Was erwartet dich auf dem Acatenango / Fuego Hike?

Die Aussicht ist spektakulär, der Hike extrem anstrengend – das fasst den Acatenango Hike ganz gut zusammen. Wer wollte nicht schon mal einen aktiven Vulkan sehen? Dafür muss man zwar einige Höhenmeter in Kauf nehmen, doch die Aussicht ist Belohnung genug.

Mittlerweile kann man die Wanderung nur noch als organisierte Tour unternehmen, weil viele Menschen die Risiken unterschätzt haben und bei der Wanderung ums Leben kamen. Die Tour dauert zwei Tage. Am ersten Tag wandert man bis zum Basecamp auf 3.600 Höhenmetern und hat bereits von dort aus bei gutem Wetter einen unglaublichen Blick auf den Fuego. Am zweiten Tag startet man früh morgens, um zum Sonnenaufgang am Gipfel des Acatenango auf knapp 4.000 Höhenmetern zu sein und von hier den Fuego zu bestaunen. Danach geht es wieder bergab.

Blick auf den ausbrechenden Fuego am Morgen vom Summit des Acatenango in Guatemala

Hinweis - aktueller Stand Fuego

Der Fuego ist dafür bekannt, dass er regelmäßig Lavaeruptionen in die Luft speit. Doch die Natur ist Natur und so kommt es vor, dass der Tag kommt, an dem der Vulkan keine Lava mehr spuckt. Jahrzehntelang eruptierte der Fuego zuverlässig Lava, und das mehrmals pro Stunde. Im Januar 2025 änderte sich das plötzlich: Es gab keine Lavaeruptionen mehr, und der Vulkan schlief einige Wochen. Als wir die Tour antraten, war das immer noch so. Doch am Morgen unserer Tour gab es die Meldung, dass eine Lavaeruption stattgefunden hatte – wir hofften darauf, dass es nicht die letzte blieb. Während unserer gesamten Tour gab es jedoch nur eine einzige Eruption, die wir leider nicht sehen konnten, da wir gerade beim Aufstieg zum Summit waren und der Acatenango die Sicht versperrte. Vom Camp aus war die Eruption aber zu sehen.

Aktuell hat sich die Lage nicht verändert. Der Vulkan eruptiert weiterhin nicht wie vor Januar 2025. Wenn es gut läuft, sind nur Rauch- und Aschewolken zu sehen.

Die Tour

Es gibt diverse Tourenanbieter. Alle laufen am ersten Tag bis zum Basecamp und machen am zweiten Tag den Summit-Hike auf den Acatenango. Sie unterscheiden sich allerdings im Komfort. Manche Anbieter haben im Basecamp kleine Hütten, andere nutzen Zelte. Es gibt auch Anbieter, die zusätzliche Wanderungen zur Ridge oder zum Sonnenuntergang anbieten.

Wir können die Tour mit Wicho & Charlies und Lava Trails sehr empfehlen. Unsere Tour haben wir mit Lava Trails gemacht, die das volle Programm anbieten.

Tipp: Beide Anbieter sind sehr beliebt. Wenn du unbedingt eine Tour mit ihnen machen möchtest, solltest du einige Wochen im Voraus buchen, da die Touren schnell ausgebucht sind.

Die Tour hat 90 € pro Person gekostet. Darin enthalten sind: Übernachtung in der Hütte, Guides, Shuttle von Antigua, Mahlzeiten, Eintrittsgebühr, Wanderung zum Summit.

Der Weg ist anstrengend – mit Gepäck noch mehr. Daher sollte man sich überlegen, einen Porter zu buchen, der den Rucksack nach oben trägt. Der Porter kostet Q250 (ca. 30 €) und trägt bis zu 12 kg. Alles darüber kostet einen Aufpreis. Der Porter bringt den Rucksack nur nach oben – runtertragen musst du ihn selbst.

Zusätzlich kann man sich am Abend entscheiden, ob man noch den Walk zum Sunset (Q20) oder die Ridge-Wanderung (Q250) machen möchte. Diese Hikes kosten extra und sind nicht im Tourenpreis inbegriffen. Auch Ausrüstung kann vor Ort gemietet werden. Mehr dazu unten.

Welche Ausrüstung sollte auf deiner Packliste nicht fehlen?

Nimm nur das mit, was du wirklich brauchst! Alles muss nach oben getragen werden. Außerdem kann es dort oben sehr kalt werden. Warme Kleidung sollte daher in deinem Rucksack nicht fehlen. 

Das solltest du mitnehmen:

  • Wanderhose, T-Shirt und Wanderschuhe (für die Wanderung)
  • Warmer Base Layer (zum Wechseln)
  • Socken (zum Wechseln)

  • Dicke Jacke (Daune oder Fleece)

  • Capi / Mütze / Buff

  • Regenjacke / Regenhose / Regencape

  • Stirnlampe

  • Wanderstöcke

  • Snacks

  • Oropax

  • Toilettenpapier

  • Kamera
Packliste Acatenago & Fuego Hike

Das brauchst du nicht mitbringen:

  • Schlafsack

  • Kissen

  • Mahlzeiten

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Wichtig: Dein Wasser und das Mittagessen für den ersten Tag trägst du selbst nach oben. Auch für den Porter gilt: Dieses Gewicht zählt zu den 12 kg.

Der Shuttle

Lava Trails bietet einen Shuttle aus Antigua an.  Wir wurden am Park La Merecd abgeholt. Am Tag vor dem Start deiner Tour wirst du zu einer Whats-App Gruppe hinzugefügt. Hier wird ein Live-Standort des Shuttles geteilt, sodass du den richtigen Bus findest. Du erkennst den Bus aber auch oben an der Aufschrift „Lava-Trails“. Nachdem alle eingesammelt wurden, geht es los, ca. 45-60 Minuten Fahrt zum Center.

Shuttle zum Start des Acatenango Hike

Die Vorbereitung

Die nächsten Stunden verbringt man dann erst am Center. Hier frühstückt man noch mal gemeinsam. Hinweis: Das Frühstück ist nicht ganz so viel. Am besten vorher schon etwas essen und Snacks mitnehmen.

Falls ihr eure Rucksäcke noch umpacken müsst, könnt ihr das dann machen. Vor Ort gibt es einen Raum, in dem man sein Gepäck einschließen kann, welches man nicht mitnehmen möchte. Dann kann man sich noch mit entsprechender Ausrüstung eindecken (Mützen, Schals, Buff, Jacken, Fleece, Stirnlampen etc.). Diese Gegenstände kosten keinen Aufpreis. Man kann auch andere Gegenstände mieten wie Backpacks oder Wanderstöcke, die einen kleinen Aufpreis kosten.

Wenn ihr einen Porter gebucht habt, werden eure Rucksäcke noch gewogen und dann geht es auch schon mit dem Shuttle zum Trailhead.

Center von Lava Trails
Frühstück bei Lava Trails

Etappe 1: Der steile Start

Am Trailhead warten dann die Porter, die falls ihr sie gebucht habt, euren Rucksack tragen. Dann geht es auch direkt los. Der erste Teil ist steil und sehr sandig. Es soll der anstrengendste Teil der Wanderung sein. Wir empfehlen euch, hier eine Sonnenbrille aufzusetzen, sonst hat man immer wieder Sand in den Augen.

Außerdem sind die ersten Meter komplett ungeschützt und die Sonne knallt hier noch ziemlich. Um einen Sonnenstich zu vermeiden, solltet ihr zudem eine Capi tragen. Mit dem Gepäck, der Hitze und dem Staub war der Teil schon anstrengend, doch es werden immer wieder kurze Pausen gemacht, sodass dieser Aufstieg eigentlich ganz in Ordnung ist. Nach dem Restaurant wird der Weg ein wenig schmaler. Zwischendurch hat man immer wieder tolle Ausblicke auf die Landschaft.

Langsam werden die landwirtschaftlich bewirteten Flächen weniger und der Wald beginnt. Nach einigen Minuten erreicht ihr den offiziellen Eingang zum Nationalpark. Wir haben den Eingang nach ca. 45 Minuten erreicht. Hier ist es extrem voll. Immer mehr Menschen gehen nach oben und jetzt kommen auch die Gruppen entgegen, die die letzte Nacht oben verbracht haben.  

Ausblick auf die Landschaft vom Acatenango Hike auf der ersten Etappe
Offizieller Eingang zum Trail des Acatenango Hike

Etappe 2: In Serpentinen nach oben

Die Zweite Etappe verläuft im Cloudforest und ist hitzetechnisch sehr angenehm, da man durchgehend im Schatten läuft. Allerdings wurde es auch immer wolkiger, bis wir irgendwann in den Wolken waren. Die zweite Etappe zog sich ein wenig, weitere 2 h ging es in steilen Serpentinen nach oben. Passend war dann endlich die Mittagspause dar, wo wir uns erst mal stärken konnten. 75 % des Weges hatten wir jetzt geschafft. Nach diesen ersten 3 h konnten wir sagen, dass wir beiden den zweiten Teil deutlich anstrengender fanden als den ersten Teil.

Die zweite Etappe des Acatenango Hines führt durch den Wald
Mittagessen bei Lava Trails

Etappe 3: Die letzten Meter zum Basecamp

Ab hier war es quasi nur noch eben und weniger steil. Unsere Guides beschrieben diesen Abschnitt als „Guatemalan flat“. Zwischendurch hatte man, wenn sich die Wolken verzogen, bereits grandiose Panoramablicke auf die Landschaft und den Vulkan Agua. Und tatsächlich war der letzte Abschnitt fast schon entspannt. Nach ca. 5 h erreichten wir dann endlich das Basecamp.

Letzte Etappe des Acactenango Hikes zum Basecamp
Ausblick auf die Landschaft vom Acatenango Hike

Das Basecamp

Leider sah man nichts, keine Eruption, keinen Vulkan, einfach nichts und das Wetter wurde auch nicht besser. Es zog immer mehr zu und irgendwann fing es an, zu regnen, zu stürmen und zu gewittern. So hatten wir uns das ganze natürlich nicht gewünscht. Aber das Wetter kann man sich nicht aussuchen. Wir waren aber sehr froh, einen Anbieter mit Hütten gewählt zu haben. Denn diese waren zum Glück wirklich kuschlig und warm.

Wir haben in einer Hütte mit insgesamt 10 Personen geschlafen. Den gesamten Abend blieben wir in der Hütte, aßen unser Abendessen und hofften, dass sich das Wetter noch bessern würde. Außerdem merkten wir langsam die Höhenmeter und hatten mit Kopfschmerzen zu kämpfen. Wir gingen also früh schlafen und hatten die Hoffnung, dass es morgens besser sein würde.

Basecamp von Lava Trails
Hütten von innen von Lava Trails
Lagerfeuer am Basecamp von Lava Trails

Die Walks

Lava Trails bietet einen zusätzlichen Hike zur Ridge an. Dieser Wanderung dauert in Summe weitere 4 Stunden. Hier kommt man noch mal deutlich näher an den Fuego und die Lavaströme ran. Allerdings ist dieser Hike noch mal extra kräftezehrend, denn es geht wieder 700 Höhenmeter runter, dann wieder hoch und das gleiche auf dem Rückweg zum Basecamp noch mal. Da bei uns das Wetter zu schlecht gewesen ist, wurde bei uns diese zusätzliche Wanderung nicht angeboten. Die Wanderung zur Ridge kostet pro Person extra Q250.

Als Alternative wird zum Sonnenuntergang noch ein 20 minütiger Walk angeboten, ebenfalls mit Blick auf den Fuego. Dieser Hike kostest ebenfalls ein wenig extra (Q20).

4:00 Uhr morgens und wir wurden geweckt. Unsere Kopfschmerzen waren deutlich besser. Das Wetter hatte sich gebessert. Wir starteten also den Sunrise Hike. Noch mal 400 Meter ging es nach oben. Wie Ameisen liefen alle Gruppen hintereinander. Die frische Luft tat uns wirklich gut und schon bald merkten wir von den Kopfschmerzen nichts mehr. Mit Stirnlampen ging es Stück für Stück nach oben. Der Aufstieg ist sehr steil und sandig. Gefühlt macht man einen Schritt nach vorne und rutscht zwei zurück. Doch weil wir so viele vor uns hatten, ging es nur langsam nach oben, sodass dieser Teil quasi gar nicht anstrengend war. Dann erreichten wir nach 1,5 h endlich den Summit. Fast 4.000 Höhenmeter auf dem Kraterrand eines Vulkans mit Blick auf einen aktiven Vulkan – was für ein grandioser Ausblick. Das erste Mal, dass wir den Fuego wirklich nah sehen konnten. Ein Anblick, den wir nie vergessen werden.

Nach einigen Bildern ging es dann wieder nach unten. Leider eruptierte der Vulkan bei uns nicht, doch der qualmende Vulkan war dennoch ein absolutes Highlight. Der Abstieg ging deutlich schneller, weil man in dem tiefen Vulkansand richtig gut nach unten laufen und quasi schon rennen konnte. Der Abstieg hat dann gerade mal 20 Minuten gedauert. Dann gab es noch ein Frühstück, wir packten unsere Sachen dann ging es runter.

Sonnenaufgang vom Acatenango Summit

Der Abstieg

Die ebene Etappe war super easy zu laufen. Danach begann der anstrengende Teil. Wir empfanden den Abstieg eigentlich als den anstrengendsten Teil überhaupt. Es war so voll, dass man nicht sein eigenes Tempo laufen konnte und es ging nur langsam nach unten. Durch den Regen am Tag zuvor war insbesondere die 2te Etappe extrem rutschig. Nach 2 Stunden kamen wir dann endlich unten an. Am Trailhead wurden wir von unserem Shuttle wieder eingesammelt und zum Centrum gefahren. Dort gab es dann noch ein Bier, für alle die es wollten. Danke an die Guides – für diese einzigartige Erfahrungen und an die coole Gruppe, mit der wir es so gut nach oben geschafft hatten!

Unser Fazit

Die Erfahrung einen aktiven Vulkan zu sehen ist quasi einzigartig. Wenn man in Guatemala ist ist dieser Hike, für alle mit entsprechendem Fitnesslevel, auf jeden Fall ein Must-Do.

Da der Weg nach oben schon anstrengend ist, man die Höhenmeter meistens erst ein wenig später merkt und man am nächsten Morgen noch weitere 400 Höhenmeter raufwandert, würden wir die Wanderung zur Ridge nur empfehlen, wenn man den Sunrise Hike nicht mitmachen möchte, denn die meisten sind zu kaputt, um den dann auch noch zu machen. Vom Basecamp ist die Sicht auf den Fuego auch grandios und dazu noch entspannter als die Wanderung zur Ridge. Die Tour zum Sonnenaufgang sollte man unbedingt machen, dieser ist einfach magisch und man kann so weit schauen.

Alles in allem ist die Wanderung eine sehr coole Tour – auch ohne Eruption. Wir können Lava Trails nur empfehlen. Die Guides waren super, das Basecamp war toll und das Essen lecker.

Sonnenaufgang über dem Fuego